Menschen mit Demenz und Trauma  -  oder Trauma?

Trauma und Demenz  - Trauma oder Demenz - na was nun?

Was die Überschrift hier vielleicht schon deutlich macht: wie auch immer wir es sehen, wenn Trauma und oder Demenz gemeinsam in uns da sind, wird es eher komplizierter, für die Betroffenen,  Angehörigen, die Begleitenden sowie die  Thera-peutinnen .

 

Eine Diagnose, vor allem eine die Beides beinhaltet wird schwieriger zu stellen sein. Außerdem entsteht dann eventuell noch die Frage, hat der eine Zustand den anderen mit befördert, verursacht oder begünstigt? Ist nur eines von Beiden da, verwechseln wir da was?

 

Folgen für den Alltag?

Ein Verstehen darüber, wie diese zwei Phänomene in uns vergesellschaftet sein können, hat für die Begleitung der jeweiligen Menschen durchaus Folgen. Für beide Phänomene oder alle erdenklichen Kombinationen daraus ist es enorm hilfreich Sicherheit zu bekommen, auch was die Diagnose betrifft.

 

Hier nur ein paar wenige Überlegungen, um aufzuzeigen wie wichtig und hilfreich es sein kann, sich damit auseinanderzu-setzen:

  • Ein Trauma (Schock-, Entwicklungs- oder auch ein transgenerationales Trauma) könnte, vor allem bei älteren Menschen, eine primäre Demenz vortäuschen oder zu einer sekundären Demenz führen.
  • Bei sogenanntem "herausforderndem Verhalten" kann bei einem Menschen mit Demenz, das Trauma die Ursache des Verhaltens sein (-> heftige Angst, Unruhe und Flashbacks ...)
  • durch das Wissen aus der Biographiearbeit können bei bestehendem Trauma eventuell die Trigger identifiziert werden und durch die Vermeidung dieser, kommt es zu weniger" herausforderndem Verhalten".
  • Der Mensch mit Demenz und Trauma kann hypersensibel auf alle erdenklichen Reize reagieren
  • auch an sich höchst Freudiges kann einen traumatisierten Menschen mit Demenz überfordern (kleines Toleranzfenster für alle möglichen Reize)
  • die Gefahr einer Retraumatisierung ist bei Menschen mit Demenz relativ hoch

 

Bindungsorientierte Begleitung

Wie wichtig es zu sein scheint, keine falsche medizinische Diagnose zu stellen, um Menschen angemessen zu begleiten, die richtige Behandlung in die Wege zu leiten, das Vorliegen und das Zusammenwirken von Trauma und Demenz im Allgemeinen und im Einzelfall ganz individuell zu verstehen, so relativ klar scheint doch auch, dass eine trauma- und oder demenzspezifische Begleitung enorm wichtig ist, auch dann wenn die Diagnose, die Zusammenhänge, die Geschichte noch nicht ganz klar ist.

 

Egal was vorliegt, eine Demenz, ein Trauma oder Beides, eine bindungsorientierte, wertschätzende und viel Sicherheit gebende Beziehung, durch eine authentisch und zugleich, feinfühlige Begleitperson wird in jedem Falle, die Situation eher klären, den Menschen eher Halt geben und eher wieder zu relativem Wohlbefinden führen.

 

Im Blog will ich auch immer wieder zu einzelnen Aspekten des hier nur kurz Skizierten schreiben.

 

Im Folgenden noch eine Kurzvorstellung des "Prätherapeutischen Focusing“ (PTF), welches sich eignet Menschen mit Demenz, mit oder ohne seelische Verwundung, zu begleiten und dabei auch immer das eigene Wohl im Gewahrsein zu haben.

 

Prätherapeutisches Focusing (PTF)

Schon seit vielen Jahre lehre ich meine Methode "PTF", das sogenannte "Prätherapeutische Focusing" die nicht nur bei der Verbindung Trauma und Demenz hilfeich sein kann, jedoch auch da Gutes bewirken kann und das nicht nur für die Klienten, sonder eben auch für die Begleitenden.

 

Es geht darum feiner, präziser zu werdenn in unserer Wahrnehmung, dadurch nach und nach auch freundlicher zu uns selbst und unseren Mitmenschen.

 

Durch die personzentrierte Grundhaltung des PTF kommen die Grenzen der Begleitenden und der Menschen die begleitet werden in den Fokus, und die Begleitperson bietet viel Sicherheit, was für Menschen mit Demenz und oder Trauma enorm notwendig ist.

 

Informationen zum Prätherapeutischen Focusing (PTF) findest Du  hier:

Eine Demenz ist für mich zuerst einmal eine Mög­­­lich­keit des menschlichen Seins!

Oliver Kreim