Transgenerationales - Trauma

Als eine besondere Form des Entwicklungstraumas möchte ich hier das sogenannte transgenerationales Trauma bezeichnen.

 

Vielleicht kennst Du eine der folgenden Situationen

  • Immer wieder Angst zu haben, ohne dass Du in Deinem Leben dafür einen Grund findest
  • Schuld oder Schamgefühle, ohne Dir einer erklärbaren Situation bewusst zu sein
  • immer wieder reflexhafte unerklärliche Wutausbrüche

Diese Punkte könnten darauf hindeuten, dass da etwas in uns schlummert, wir unter Umständen das Gefühlserbe einer der Generationen vor uns, in uns tragen.

Durch die transgenerationale Weitergabe kann die Entwicklung gestört werden, wobei hier natürlich die Bindung oder besser das Bindungsmuster eine erhebliche Rolle spielen kann.

 

Auch durch epigenetische Forschung (bei Nagetieren) ist bekannt das Traumatisierung z.B. in Form von Liebesentzug, sich, auch ohne Veränderung des Erbgutes, in zwei weiteren Generationen zeigte. Auch wenn dies vielleicht nicht genau so auf den Menschen zu übertragen ist, macht es so etwas zumindest vorstellbar.

 

Fast unbestritten ist inzwischen, dass eine frühe intakte, Sicherheit gebende Bindung als wichtige Grundstruktur für die gesamte weitere Entwicklung dient.

Ist die Bindungsperson in irgendeiner Art (schuldhaft) verstrickt, oder beharrlich schweigend o. Ä., wird diese Grundstruktur beeinträchtigt, ein Trauma kann entstehen oder zumindest der Boden für eine spätere Traumatisierung wird gelegt.

 

Ganz geklärt scheint die Weitergabe nicht, doch scheint sie relativ evident. Wir werden einfach durch unsere Umwelt und Erziehung beeinflusst, weswegen Jens Michael Wüstel von einem, wie auch er meint, sperrigen Begriff des vererbt-sozialisierten Traumas zu spricht.

 

 

 

Solche undenkbaren Gedanken werden von einer Generation an die nächste weitergegeben

Peter Fonagy