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Alles Trauma ?

Angelehnt an einen kleinen Text, den ich gerade in einer Wochenzeitschrift veröffentlicht habe, hier ein paar Gedanken zum Begriff „Trauma“, der inzwischen, wie ich finde, fast inflationär gebraucht wird und doch ist das Phänomen verantwortlich für vieles, was Menschen in die Praxen und zu Therapeuten treibt.

 

Es gibt einige Fachleute, die behaupten traumatische Erfahrungen in der Kindheit und Jugend sind die Hauptursache für sämtliche psychischen und psychosomatischen Erkrankungen.

 

Ich will es nicht ganz so absolut sehen, doch da ist durchaus was dran, auch meine Erfahrungen in der Praxis sind ganz ähnlich. Doch auch da will ich mir gleich wieder ein wenig selbst auf mein eigenes Konstruieren von Wirklichkeiten schauen, denn das das mit Ursache und Wirkung nicht immer so einfach ist, wissen die meisten, v.a. auch ein wenig systemisch interessierte Menschen, inzwischen recht gut.

Wichtig ist mir jedoch, immer wieder zu betonen, auch wenn ein Trauma, also eine seelische Verwundung vorliegt; jeder Mensch ist immer mehr als ausschließlich ein Traumatisierter.

Und doch hat er eben eine Verwundung, die die Seele, das Selbst schon zutierfts in Mitleidenschaft ziehen kann.

Wie der traumatisierte  Mensch, seine Umgebung, wir als Mitmenschen damit umgehen, spielt eine erhebliche Rolle. Wird die Wunde überhaupt wahrgenommen? Wie wird sie gepflegt? Wie wird mit der Umgebung umgegangen, welche zur Verwundung geführt hat? …., all dies spielt eine Rolle, wie es weitergeht, ob das Trauma heiler wird, ob es weitergetragen wird….

 

Für Betroffene und Angehörige, Erzieher und Lehrer wird das Leben durch eine Traumatisierung unter Umständen oft voller Leid sein. Bei dem was ich hier unter Trauma verstehe und kurz beschreiben will, geht es vor allem um eine Beeinträchtigung der Selbstregulationsfähigkeit aufgrund der seelischen Verletzung. Dies ist den Betroffenen oftmals in ganz frühen Jahren widerfahren. Es geht nicht zuallererst um Traumata durch Naturkatastrophen, Terror und Ähnliches, sondern durch Umstände wie z.B. Alleingelassen werden, nicht wirklich gesehen oder gewollt werden, Trennung, suboptimale Geburt oder Arztbesuche.

 

Ein Säugling kann sich nicht selbst regulieren, es bedarf dazu eines anderen, und wenn dem nicht so ist kann dies traumatisieren.

Der Kern jeder Traumatisierung besteht in extremer Einsamkeit, im äußersten Verlassensein. Unter Umständen kommt es dadurch zu depressiven Episoden, Nervosität, Anspannung, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, erhöhte Empfindlichkeit für alle möglichen Reize und zu Ängsten. 

Das Thema Trauma kann uns allen wieder klarer machen wie sehr wir uns doch gegenseitig brauchen, und das, nicht nur als Säugling, sondern bis ans Lebensende.

 

Das Thema Trauma könnte uns als Gesellschaft daran erinnern, wie wichtigThemen wie Solidarität, Freiheit, Kooperation und Mitgefühl für uns alle sind - wie reicher sie, bei ihrer VErwirklichhung das Leben das werden lassen-